Selten hat ein Debütalbum in Deutschland so viel positive Resonanz bekommen -und das Genre-übergreifend. Denn für „Endless Melody“ erntete Kaye-Ree das Lob, mutig zwischen Soul, Folk, Pop und R&B neue Wege eingeschlagen, tiefschürfende Lyrics frei von den üblichen Klischees und Gemeinplätzen geschrieben und diese mit einer außergewöhnlich wandlungsfähigen Stimme von hohem Wiedererkennungswert interpretiert zu haben. Ihr natürliches Crossover-Potential belegen die CD-Kritiken in höchst unterschiedlichen Publikationen – von Jazzthetikund Jazzthingüber Westzeit und Piranha bis zu Stereoplay und Access All Areasin Print wie Netz. Repräsentative Rezensionen finden Sie auf der Website www.kaye-ree.com in der Rubrik „Reeview“. Riesenstimme, klasse Style, supersexy. Ausstrahlung, Attitüde und Aussage. Zeitgenössische Soulmusik. Wie ein Seelenzustand. Lasziv wie Sade, stimmgewaltig wie Pat Appleton und lässig wie Joy Denalane – „Das soll deutsch sein?!“ lautete der einmütige Tenor der Texte.
Dass die Musik von Kaye-Ree nicht nur internationalen Maßstäben genügt, sondern als Global Soul sogar sowohl Stil- als auch Landes- und Glaubensgrenzen ignoriert und stattdessen auf tief(gründig)ere Gefühle setzt, liegt auch an der Biografie der Sängerin. In Isfahan als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren, die die Kleine mit persischen Gute-Nacht-Liedern in den Schlaf sang, spielte das Persische auch nach dem Umzug nach Deutschland in die Nähe von Frankfurt eine wichtige Rolle im Leben der Eftekharis. Musik, Literatur, Essen, die vorderasiatische Lebenskultur wird jetzt erstmals, sehr subtil und keineswegs plakativ, auf dem neuen Album hör- und erlebbar. Zwar singt Kaye-Ree ihre Stücke wie zuvor auf Englisch, aber es gibt zwei gesprochene Passagen in Farsi. Dass hier der Dichter und Mystiker Saadi vor dem Song „One“, der ersten Single Auskopplung des Albums, mit der wesentlichen Botschaft „Feel the WE instead of ME“ aus „Der Rosengarten“ zitiert wird, unterstreicht Kaye-Rees Lebensphilosophie.
Passend dazu hört man die Klänge eines klassischen persischen Instruments, der Langhalslaute Setar, aber auch die Tabla, das zentrale Percussioninstrument der nordindischen Musik. Die spielte – wenn auch vor langer Zeit – einst in Persien eine wichtige Rolle so wie heute noch in der afghanischen Klassik.
Kiomars Nawab gibt mir dem spezifischen, tiefen Klang der zwei bauchigenTrommeln Kaye-Rees Klangkosmos eine weitere individuelle Note. In Kabul geboren kamen seine Eltern früh nach seiner Geburt nach Europa und bauten sich in Hamburg eine Existenz auf. 2009 stieß Kio zu Kaye-Ree und ihrem kongenialen Partner Felix Justen, der als Komponist und Gitarrist dem Sound des Trios maßgeblich die Richtung gibt. Der klassisch geschulte Musiker beherrscht auf seiner klassischen Gitarre Bach genauso wie Flamenco und Bossa Nova. Das passt ideal zu Kaye-Rees „weltmusikalischem“ Anspruch und auch ihrer Liebe zum schwarzen Kontinent, der sie auf „Endless Melody“ schon ihre Liebeserklärung „Africans“ widmete – mit einem Seitenhieb auf den Materialismus der westlichen Welt und einer Verbeugung vor denen, die in Armut lebend glücklicher wirken als die satten Europäer.
So kommt auch ein kleines Mitbringsel aus Zimbabwe zu Gehör: das Daumenklavier Mbira. Less programming als bei der auch von Clubkultur inspirierten ersten Platte mit dem WEGOTSOUL- und Noizmakers-Produktionsteam lautete die Klangidee für „New Air“, besonders luftige, transparente Arrangements mit nur dezenten Effekten und Atmosphären, Strings sowie Schlagzeug. Billie Holiday, Ella Fitzgerald und Nina Simone gehören zu den Inspirationen und ein Update von deren klassischen Performances war ein größerer Ansporn, als sich in die Reihe der unzähligen, aktuellen R’nB – Acts zu stellen. So gibt es nur zwei im Tempo verschärfte Titel, der Rest bleibt herzschlagnah und wurde zudem in 432 Hertz-Stimmung von Marco Lehmann produziert, der schon das Sounddesign des Mercedes Benz-Clips mit Kaye-Rees Song „Natural High“ realisierte. Das ist die Tonfrequenz, in der Menschen mit der Natur und demKosmos im Einklang schwingen, der „richtige“ Kammerton für Musik, die wohltuend, entspannend und harmonisierend auf Körper und Geist einwirken kann.
Apropos: mit der kleinen Manufaktur My Q Essence, die auf 100% naturreine Produkte setzt, kreierte die Künstlerin ein eigenes stimulierendes Eau de Parfum namens „Air“, passend zum Album.
Was das Echo auf ihre Musik betrifft, so wünscht sich Kaye-Ree, dass sie vom Publikum als positiv und lebensbejahend wahrgenommen wird. Als Optimistin ist bei ihr das Glas nie halbleer, sondern immer halbvoll. Aber sorglosen, unbeschwerten, gar oberflächlichen Happy-Go-Lucky-Pop singen andere. Es geht gegen unkritische Technologie-Gläubigkeit, Ignoranz, Egoismus, Nationalismus, Chauvinismus und all die anderen Ismen dieser Welt, auch Trennungsschmerz, persönlichste
Ängste und die latente Gefahr, gerade jene zu verletzen, die man liebt, sind Themen. „Aber immer mit Lösungsansätzen“, kommentiert Kaye-Ree und mahnt, nicht blind durchs Leben zu gehen, immer aus Fehlern zu lernen, dabei Verletzlichkeit und Stärke zu zeigen, Vertrauen und Selbstvertrauen aufzubauen, sich selbst lieben zu lernen ohne dabei nur das Ego zu pflegen und an einem guten Karma zu arbeiten. Dank ihrer Aura punktete Kaye-Ree schon in renommierten Clubs wie dem Ronnie Scott’s in London oder beim International Soul Music Summit in Atlanta, Georgia, während der Fussball-WM in Südafrika, beim Baltic Soul Festival am Weissenhäuser Strand und als Support für Busta
Rhymes, Kurtis Blow, Reamonn, Ryan Leslie, Speech Debelle, Mic Donet oder Dobet Gnahoré, stand mit der SWR-Big Band, Paul Carrack und im Background-Chor von Stevie Wonder in der Zitadelle Spandau in Berlin auf der Bühne. Für ihr soziales Engagement stehen Benefiz-Veranstaltungen für die Erdbebenopfer in Haiti und – mit federführend – für das Go-for-Ghana Project. Da ihr persischer Ursprung sie besonders auch für das Thema „Menschenrechte für Frauen“ sensibilisiert hat, unterstützt sie die weltweite Bewegung One Billion Rising. Und sie ist leidenschaftliche Botschafterin für den Alma Terra e.V., der u.A. auch von Kiomars Nawab ins Leben gerufen wurde, um Oasen des Glücks für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Afghanistan und Tansania zu schaffen. In unserer konfliktreichen Welt brauchen wir Räume und Möglichkeiten, in denen Menschen Hoffnung schöpfen und Freude erleben können. Wie bei wirklich beseelter Musik.
„New Air“ erscheint am 26.April 2013 in Deutschland, Österreich und in der Schweiz auf Kaye-Rees eigenem Label „Reelement Records“ im Vertrieb von Groove Attack, als auch in Italien auf Surya Musica, im Vertrieb von Believe.